Die Vergangenheit für die Zukunft bewahren
Am 7. September 1995 trafen sich einige heimatinteressierte Frauen und Männer im Rehmer Feuerwehr Gerätehaus, um über die Gründung eines neuen Vereins nachzudenken.
Dieser Zusammenschluß von an der Geschichte Rehmes und Bad Oeynhausens Interessierten sollte kein Verein werden, dessen Mitglieder nur aus den Ortsteilen Rehme, Babbenhausen und Oberbecksen kommen, sondern es sollte ein für jeden offener Verein werden. Und so ist es auch geworden und heute hat der Rehmer Heimatverein über 400 Mitglieder.
Es ist ein Zusammenschluß von Menschen, die an der Erhaltung von Althergebrachtem interessiert sind. Sie wollen Altes für die Zukunft bewahren, auf Sitten und Gebräuche der Vorväter hinweisen und historisch – kulturelle Entwicklungen der Nachwelt verständlich darstellen. Nun gehören Bürger aus den drei Rehmer Ortsteilen, aus der ganzen Stadt Bad Oeynhausen, aus Vlotho, Löhne u.s.w. zu den Mitgliedern des Vereins.
Oft wird gar nicht daran gedacht, daß der Ortsteil, den wir heute als Bad Oeynhausen-Südstadt bezeichnen, früher Niederbecksen hieß und ein Teil Rehmes war. Auch der Ortsteil Lohe gehörte früher zu Rehme und ist somit eine Tochter unseres Weserdorfes.
Das Rehmer Heimathaus.
Das Haus der Rehmer Heimatfreunde war früher das „Alte Fährhaus von Ditzen“.
Die Geschichte dieses Hauses geht bis in das Jahr 1652 zurück. In alten Unterlagen wird der „Churfürstliche freie Krüger von Ditzen“ im Jahre 1682 erstmals erwähnt. Dort wird berichtet, daß die auf der Werre eingesetzte Fähre zum Hof von Ditzen gehörte. Die Werre floß damals noch hinter dem Fährhaus entlang. Sie wurde später in ihr jetziges Bett verlegt. Zwischen der Autobahnauffahrt und dem Hof ist das ehemalige Flussbett der Werre noch zu erkennen. In alten Unterlagen heißt es, daß der Weg zum alten Fährhaus schnell zu finden war, denn dort war früher auch ein Gasthaus. Die Fähre stellte die einzige Verbindung zwischen Dehme und Rehme da. Selbst bei Beerdigungen wurde die Fähre benutzt, weil Dehme zu dieser Zeit noch keinen eigenen Friedhof hatte.
In alten Schriften heißt es über den Fährmann von Ditzen: ,,Dieser gibt dem Priester und dem Küster in Rehme nichts, als daß er sie allemal über die Werre fahren muß, sonderlich, wenn sie zur Kirche oder ins Amt wollen“. Alle anderen Bauern hatten an Pfarrer und Küster Abgaben zu entrichten, so auch von Ditzens Nachbar Westermeier: ,,Dem Priester 4 Groschen für Eier zu Ostern, 6 Groschen Opfer zu Weihnachten – dem Küster 2 Groschen Opfergeld, 2 Groschen für Eier und 1 Himpton Roggen“.
Zum Hof von Ditzen gehörte früher ein Heuerlingshaus. Das wurde um 1970 abgerissen und durch einen modernen Bungalow ersetzt. In dem alten Fachwerkhaus befand sich auch ein Raum zum Backen von Brot und Kuchen. Das war ein guter Grund für den Rehmer Heimatverein, sich darum zu bemühen, an anderer Stelle auf dem Grundstück ein Backhaus zu errichten. Durch die besondere Aufmerksamkeit von zwei Rehmer Heimatfreunden wurde der Türbalken des Heuerlingshauses eingelagert und restauriert. Das war das einzige Überbleibsel von dem historischen Gebäude. Dieser beschriftete Türbalken wurde in das neue Backhaus eingebaut.
Es war ein Glück, daß der Rehmer Heimatverein im Jahre 2009 darauf aufmerksam gemacht wurde, daß ein Fachwerkhaus auf „Hansmeiers Hof“ in Dehme ebenfalls ein Opfer von Baggern werden sollte. Gerade noch rechtzeitig konnten die Rehmer Heimatfreunde das Gebälk durch die Firma Reinkensmeyer-Holzbau abbauen und einlagern lassen. Als historische Besonderheit wurde dabei festgestellt, daß die Vorfahren des jetzigen Besitzers vom „Alten Fährhaus von Ditzen“, Werner Baumann, von „Hansmeiers Hof“ stammen.
Das neue Backhaus steht an einer Stelle, wo früher mal der Flußrand der Werre und somit die Anlegestelle des „Fährmanns von Ditzen“ war. Jetzt werden in dem Ofen, zu Veranstaltungen des Heimatvereins, Brot und Kuchen gebacken und auch dann und wann soll ein Spanferkel, auf die Tische der Besucher kommen. Die Planung des Backhauses lag in den Händen der Rehmer Heimatfreunde Wolfgang Rinne und Manfred Kreylos. Vor Beginn der Bauarbeiten musste ein Silo aus Beton abgerissen werden. Das wurde von dem Bauunternehmen Kuntemeier ausgeführt.
Inzwischen ist im Rehmer Heimathaus viel über die Geschichte der Umgebung zusammengetragen worden. Dort gibt es Ausstellungen über alte Handwerke, Landwirtschaft, Korb- und Zigarrenmacherei. Besonders sehenswert für die Besucher sind: Die „Flachsstube“ von Frau Ellen Müller-Hollenstein, der „Tante-Emma-Laden“ vom Ehepaar Waschkowitz und die Schumacherwerkstatt von Karl Schormann. Im Jahre 2003 fanden, während der Feierlichkeiten „1250 Jahre Rehme“, der ältesten Landgemeinde Westfalens, im Heimathaus zahlreiche geschichtliche Vorträge statt.
Wiederkehrende Veranstaltungen im Rehmer Heimathaus sind die Jahreshauptversammlung mit Stippgrützeessen, am letzten Freitag im Januar, das Schlachtfest, am 1. Freitag im März, der „Rehmer Markt“, am letzen Mittwoch und Donnerstag im August und das „Sauerkrautseminar“ im Herbst.
„Auf zum Rehmer Markt“. Das ist für viele Menschen an Weser, Werre und Wiehen nicht nur eine Aufforderung, den ehemaligen Kram- und Viehmarkt zu besuchen, sondern auch das „Alte Fährhaus von Ditzen“. Dort wird an beiden Markttagen für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt. Es kommen Rehmer Hauschlachtung, selbst gebackenes Brot und erfrischende Getränke auf die Tische der Besucher. Aber das Wichtigste, im und rund um das alte Fachwerkhaus, ist das Zusammensein mit netten Menschen und jede Menge Gemütlichkeit.
Eine Jubiläumsveranstaltung zum 20-jährigen Bestehen des Rehmer Heimatvereins wird im Jahre 2015 im „Alten Fährhaus von Ditzen“ stattfinden.
Wissenswertes zum Rehmer Heimatverein.
Gründung 1995 · Über 400 Mitglieder
Aktivitäten:
Brauchtumspflege, Orts – und Heimatgeschichte, historische Sammlungen und Ausstellungen.
Vereinshaus:
Rehmer Heimathaus „Altes Fährhaus von Ditzen“ Bad Oeynhausen – Rehme Auf dem Köppen
Kontakt
1. Vorsitzender Christian Barnbeck
2. Vorsitzendende Eveline Taut
R e h m e r H e i m a t v e r e i n e. V.
Verein der Heimatfreunde von Rehme, Oberbecksen und Babbenhausen
Borweg123, 32547 Bad Oeynhausen
E-Mail: info[at]rehmer-heimatverein.de
Öffentlichkeitsarbeit
Horst Jäcker
Helenenweg 2
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